Es soll ja Momente geben, da sinniert man über das eigene Tun und Handeln nach. So, aus gegebenem Anlass, unlängst auch bei mir geschehen. Worauf will ich hinaus – nun, ich flog mal wieder in Verdacht auf persönliche Rekordweite durch die Luft… Dieser Rekord dürfte sich mittlerweile bei durchaus zehn Metern bewegen. Es ist nun allerdings ja so, dass es Dinge gibt auf die kann man Stolz sein und Dinge auf die eher weniger… - Dieser ominöse Rekord gehört wohl eher zu den Letzteren. Ich lege es bei Leibe nicht drauf an runter zu kacheln beim klettern, aber manchmal: „You can´t help it…!“. Tja, woran liegt es denn nun, dass ich im Laufe der Jahre in so gut wie alles was einen Sturz irgendwie bremsen kann auch tatsächlich reingedonnert bin!? – An meiner materialkundlichen Neugier wohl kaum… Obwohl, bei einer Sammlung von getesteten: Ringen (natürlich), Bohrhaken (logisch), Schlingen (Ehrensache), Friends (Wozu hat man denn Freunde!?), Eisschrauben (für Fortgeschrittene…), Skyhooks (hat keinen Sturz gehalten – ist ja auch nicht seine Aufgabe, nur leider auch nicht meine Körpergewicht – dabei ist dann wieder die Schlinge ins Spiel gekommen…), kann man den Sack auch noch zu machen. – Sind ja nur noch: Keil, Normalhaken und vielleicht mal´ne Eissanduhr… Na gut, ein paar Spielereien der technischen Kletterei dürfen auch noch dabei sein… Wenn ich mir es genau überlege – ein Firnanker war auch noch nicht dabei. – Jedoch hatte dieses Vergnügen unlängst ein sehr umtriebiger Namensvetter – mit einem ungezogenen Schneebrett in Pakistan. Tja, es gibt also doch noch einiges zu tun. An dieser Stelle möchte ich meinen Kletterpartnern und Partnerinnen einen großen Dank aussprechen welche es auf sich genommen haben trotz alledem immer wieder mit mir an ein Seil zu gehen. Ich werde mir große Mühe geben mein Fluggelände auch weiterhin mit Bedacht auszuwählen, auf dass ich wenn ich den Sack zu gemacht habe, vielleicht noch mal eine Gesamtauswertung schreiben kann. Doch auch wenn ich dies hier rückblickend mit einem Augenzwinkern schreiben kann, so hat man doch manchmal einfach nur ordentlich Dusel… So bin ich z.B. durchaus froh den einen Friend und die eine Eisschraube doch gelegt bzw. gesetzt zu haben, nachdem ich dies erst hier als auch da verworfen hatte… - In beiden Situationen, schien alles überschaubar zu sein, der Ausstieg war nahe, das Gelände wurde leichter – in einem Fall wurde es das auch, im anderen nicht – in beiden Fällen bin ich gestürzt und in beiden Fällen hätte ich mich vorher nicht anders entscheiden dürfen... Die Gründe welche letzten Endes jeweils zum Abgang führen, könnten vielfältiger nicht sein – doch meistens sind es ganz profan – Dicke Arme (sehr oft auch Dummheit und nicht selten dies beides in Kombination…) Da kann man z.B. an Umlenkungen vorbei klettern, mit zunehmend aufgeblähten Armen diese nicht mehr erreichen, sich dabei hübsch im Seil verstricken und dann verschnürt wie ein Weihnachtspacket abgehen, wobei es zur Bescherung dann auch eine hübsche Brandnarbe gibt. Oder wie ein Klettercompadre einst ( – berühmt berüchtigt ob seines exzessiven Cola – Konsums), so viele der guten Sicherungsmöglichkeiten auslassen und die letzte dann auch noch überstiegen zu haben, um sich dann kurz vor dem Ausstieg zu denken: „Jetzt ist der Augenblick gekommen – jetzt gehe ich ab…!“ – Um dann mehr oder minder ungebremst 15 Meter in den Dreck einzutauchen, ein paar mal abzurollen (dem geneigten Wandfuß sei´s gedankt) und zu meinen: „Uff, jetzt brauche ich erstmal ´ne Cola!“. Ein Klassiker unter den vielfältigen Möglichkeiten des Abtauchens ist immer wieder: Griffausbruch… . Das schöne daran ist der absolute Kontrollverlust und die Überraschung welche man erlebt (und/oder alle Beteiligten…) wenn man – eben noch lässig „performend“ – plötzlich gen Tale rauscht... Auch immer wieder beliebtest Mittel um allzu eifrig quatschende Sicherungsleute zu Ruhe zu gemahnen… Ärgerlich nur wenn da was von dem Bröselhaufen in dem man sich bewegt beschließt abzubrechen, man aber nicht zum Fallen kommt. – Das erhöht nicht nur vollkommen unnötigerweise den Adrenalinspiegel, nein, man hat wenn man Pech hat nun auch noch einen Klumpen Stein in der Hand, mit dem man nicht weiß wohin… So hatte ich einst die Freude ein Stück „Violette Verschneidung“ in der Hand halten zu dürfen, brauchte diese aber ärgerlicherweise noch zum weiter klettern, und Schlagballweitwurf war im Schulsport auch nie meine Lieblingsdisziplin… Nun, ich fand dann glücklicherweise noch ein Stück nicht bevölkerten Wandfuß… Die Steigerung des ganzen liegt im folgenden Szenario – natürlich auch hier ein absolut authentischer Erfahrungsbericht – man stürzt infolge Griffausbruch, oder besser Felsausbruchs, muss aber noch in dem schwerelosen Bruchteil einer Sekunde bevor man die Fahrt nach unten antritt dafür sorgen, dass das von einem beschädigte Wandkompartiment auch an Ort und Stelle bleibt und nicht zu Sicherungspersonenbeschädigung führt und damit zu einer ärgerlichen Verkettung von Umständen! – Dies erfordert wahrhaft meisterhafte Fähigkeiten im Multitasking…Wie auch immer, so hoffe ich auch weiterhin vorher alles einigermaßen richtig gemacht zu haben und irgend etwas installiert zu haben was meine 3 Zentner irgendwie wieder abfängt – UND natürlich jemand am anderen Ende des Strickes zu haben der dies auch noch in einen hübschen weichen Fangstoß zu verwandeln mag…
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Sehr schön, sehr typisch!
AntwortenLöschenIch will mehr!